Sanitätsdienst und Seilzüge

Tourleiter Stefan Branahl (Mitte) und Dechant Thomas Hoffmann (2. von rechts) mit Maltesern beim Ausladen des Gepäcks am Hildesheimer Domhof; Bildquelle: Lukas/Malteser

Hildesheim (mhd). Unter vollem Glockengeläut erreichten die Fahrer der Radpilgertour zum Godehardjahr 2022/2023 am Samstagnachmittag, 2. Juli, das Ziel ihrer Reise – den Hildesheimer Domhof. 20 von ihnen waren am Donnerstag, 23. Juni, in Kloster Niederaltaich bei Passau gestartet. Auf den letzten Kilometern hatte sich mit Bischof Dr. Heiner Wilmer SCJ ein weiterer Fahrer dazu gesellt. Erwartet wurde die ganze Gruppe am Domhof ein letztes Mal von Maltesern aus der Diözese Hildesheim, die diese neuntägige Pilgerreise unterstützt hatten.

Kochen, packen, verpflegen - es hätte das Rundum-Sorglos-Paket für die Radfahrer werden sollen: Ähnlich wie bei der Radpilgertour aus Anlass des 1200-jährigen Bistumsjubiläums im Jahre 2015 wollten die Malteser in der Diözese Hildesheim Mitveranstalter der diesjährigen Radpilgertour von Niederaltaich nach Hildesheim werden. Als jedoch nach dem Beginn des Krieges in der Ukraine immer mehr Geflüchtete nach Deutschland kamen, mussten sich die Malteser als Veranstalter zurückziehen, da ihre Kräfte für andere Aufgaben gebraucht wurden.

Ganz aufgeben wollten die Malteser ihre Unterstützung aber nicht: So fuhr den Radpilgern schließlich von Tag zu Tag ein Malteserbus voraus, der das Gepäck der Radler transportierte. Für Abendessen und Unterbringung sorgten die Pilger nun selbst, lediglich Frühstück besorgten die Malteser. Und auch sonst so allerlei: Von kleineren geheilten Blessuren und manchen reparierten Seilzügen konnte Thomas Krause, Malteser-Dienststellenleiter in Hildesheim und einer der acht Malteser-Begleiter, schließlich am Domhof erzählen. So ergab sich bei der Ankunft am Hildesheimer Domhof bei Wasser, Bier und Brötchen folgender kurze Dialog: „Ohne Euch hätten wir diese Radpilgertour nie gemacht“, sagte Stefan Branahl, Redakteur der Hildesheimer Kirchenzeitung und einer der Tourleiter, mit Blick auf die Malteser. „Wir ohne Euch auch nicht“, gaben die zurück. „Ohne Euch hätten wir das nie geschafft“, ergänzte schließlich Dechant Thomas Hoffmann aus Wolfsburg und brachte die Dinge damit auf den Punkt.

Die Radpilgertour zu Ehren des Heiligen Godehard startete am Donnerstagmorgen, 23. Juni, nach einem Segen durch Abt Marianus in Kloster Niederaltaich und zog sich zunächst entlang der Donau bis nach Regensburg. Über Treuchtlingen, Gemünden, Melsungen und Göttingen erreichten die Pilger schließlich in zehn Tagesetappen nach insgesamt 821 Kilometern, bei denen 5770 Höhenmeter zu überwinden waren, den Hildesheimer Domhof. Übernachtet wurde in der Regel auf Campingplätzen. Gottesdienste und spirituelle Impulse unterstrichen den geistlichen Charakter der Fahrt. „Glauben geht“ stand denn auch auf den einheitlichen Trikots der Fahrradfahrer.

Diese Radpilgertour steht im Zusammenhang mit dem Godehardjahr 2022/2023, mit dem das Bistum Hildesheim die Weihe des Godehard zum Bischof von Hildesheim vor tausend Jahren im Jahre 1022 feiert. Godehard war vor seiner Weihe Abt in Kloster Niederaltaich gewesen. Die Radpilgertour erinnerte somit an den Weg des Godehard von seinem Kloster zu seinem zukünftigen Bischofssitz in Hildesheim.